Premiere am Bilster Berg

14.08.2017

Nur eine Woche nach dem Jubiläumsrennen in Osnabrück ging es für die GLPberg schon wieder weiter, dieses Mal mit einer Premiere auf der Berg- und Talachterbahn am Bilster Berg. Die 2013 eröffnete Strecke ist sehr anspruchsvoll und weist mit 17 m Höhenunterschied pro laufendem Kilometer (Nürburgring Nordschleife: 14 m) zahlreiche Kuppen, Wannen und extreme Gefälle (Mausefalle 26 %) bzw. Steigungen auf (bis 21 %). Auf die 4,2 km Streckenlänge verteilen sich 19 Kurven und schnelle Geraden. Bei der Planung hat kein Geringerer als Walter Röhrl mitgewirkt, das Ergebnis ist wirklich überzeugend – die Strecke macht richtig viel Spaß.

Die Woche zwischen dem Osnabrücker Bergrennen und der 1.GLP Bilster Berg Trophy bedeutete für die Scuderia Transaxle viel Arbeit: Aufgrund der Charakteristik der Rundstrecke und der langen Fahrtzeit pro Rennlauf von 30 Minuten, hat sich unser Fahrer und Mechaniker in Personalunion, Jörg Pohlmann, entschieden, das kurz übersetzte Berggetriebe wieder gegen das normale Getriebe zu tauschen. Dazu galt es, die Probleme, die der Motor in den vergangenen Wochen machte, auszusortieren. Das Getriebe ließ sich nach Feierabend tauschen, am Motor wurde allerdings noch bis Freitagnachmittag geschraubt. Es zeigte sich, dass der erste Zylinder den Betrieb komplett eingestellt hatte. Die Zündung schien in Ordnung, also war der nächste Verdächtige der Weber Doppelvergaser. Dieser wurde ausgebaut und komplett gereinigt. Für eine Testfahrt war keine Zeit mehr, der Alfa musste verladen werden und schon ging es los Richtung Bad Driburg. Aufgrund des regnerischen Wetters hatte die GLPberg eine komplette Box gemietet. Dies war genau die richtige Entscheidung, da der Regen erst in der Nacht zum Sonntag versiegte.

Der Samstag diente zum Kennenlernen der Strecke. Aufgrund der widrigen Bedingungen, die Strecke glich mehr einer Rutsch- denn einer Rennbahn, war dies allerdings nur begrenzt möglich. Leider endete das Training für den schönen BMW E30 V8 vom Team Wolf in der Leitplanke – der Einschlag war so heftig, dass das Fahrzeug wohl komplett mit einer neuen Karosserie aufgebaut werden muss. Wir drücken die Daumen. Ganz andere Probleme plagten Mitbewerber Stephan Lewitzki: Da sich der Öldeckel verselbstständigte und das Weite suchte, gelangte Öl auf den heißen Krümmer und die blaue Ginetta fing Feuer. Dieses konnte glücklicherweise schnell in der Boxengasse gelöscht, das Auto wieder hergerichtet und über Nacht auch ein neuer Öldeckel besorgt werden. Leider half dies aber alles nichts, da das Auto am Sonntagmorgen in der Anbremszone urplötzlich ausbrach und ebenfalls die Leitplanken touchierte. Dieser Schaden war zwar mittels Tape reparabel, aber zu allem Unglück hatte auch noch Kopfdichtung den Geist aufgegeben. Manchmal ist einfach der Wurm drin. Bei unserer TANDLER Alfa Romeo GTV lief es in jedem Fall besser. Der Motor lief im Regen ganz passabel, lediglich mit den straßenzugelassenen Semi-Slicks war die Haftung recht begrenzt.

Der Renn-Sonntag begann dann aber mit Sonnenschein, so dass Jörg schon vor dem Warm-Up die Slicks montierte. Zwar war die Strecke an manchen Stellen noch feucht, Obacht war hier oberstes Gebot, aber das Annähern an den Grenzbereich war jetzt endlich möglich. Zum ersten Wertungslauf war es dann weitestgehend trocken. Anders als bei den Bergrennen fahren alle Fahrzeuge gleichzeitig auf der Rundstrecke. Problem war in diesem Fall, dass nach einer geführten Einführungsrunde sofort die Setzzeitrunde mit fliegendem Start begann. Wenn man nun im Verkehr feststeckte, weil sich das Feld noch nicht sortieren konnte, dann war diese Setzzeitrunde recht langsam. Hatte man dann bei den folgenden Bestätigungsrunden freie Fahrt, war man automatisch zu schnell unterwegs – und absichtlich langsam fahren vor dem Ziel ist nicht die Sache der GLPbergler. Dies traf einige Fahrer, unter anderem leider auch „unseren“ Jörg. Setzzeit war 2:39, nachdem freie Fahrt herrschte lagen die Zeiten immer um 2:25 min (außer bei Überrundungen). Vorteile hatten die Fahrer, die mit schnellen Autos gleich vom Start vorne wegfahren konnten. Hier legte Hans-Jürgen Vetter mit seinem Werks-Mercedes 190E 2,3-16 bereits den Grundstein zum Tagessieg. Jörg wurde 13., war aber äußerst zufrieden, da der Motor nun lief wie er sollte.

Nach dem zweiten Warm-Up startete der zweite, ebenfalls 30 minütige Rennlauf. Leider musste am Vorstart mit Lukas Eigl ein weiterer Teilnehmer die Segel streichen – kein Öldruck an seinem Opel Corsa mehr vorhanden. Dieses Mal stand der Alfa auf der 4. Startposition und da alle Fahrer umher auf demselben Level fuhren, war die Setzzeitrunde dieses Mal passend schnell. Und der Rennlauf an sich entwickelte sich zum „Besten, was ich bisher im Rennsport erleben durfte“ (O-Ton Jörg Pohlmann). Im engen Abstand fuhren zunächst bis zu 5 Fahrzeuge über die Achterbahn am Bilster Berg, später schenkten sich Hans-Jürgen und Jörg über 20 Minuten gar nichts und hatten unbändigen Spaß. Dementsprechend sah man, nachdem sich die die Fahrer aus den Fahrzeugen geschält hatten, nur grinsende Gesichter. Dass Motorsport eben doch ein Sport ist, zeigte sich auch daran, dass nicht nur die feuerfeste Unterwäsche schweißnass waren, sogar die Anzüge waren zum Teil vollgesogen. Jörg wurde übrigens in der Gleichmäßigkeitswertung in diesem Lauf fünfter, was ihn in der Gesamtwertung noch auf Platz 8 nach vorne brachte. Der Tagessieg ging an Hans-Jügen Vetter vor Norbert Winkler (BMW 325i E30) und Jutta Meuser (MG Midget). Wie immer gratulieren wir den verdienten Gewinnern.

Für TANDLER ist die Bergrennsaison damit leider schon wieder vorbei, da aus terminlichen Gründen eine Teilnahme am letzten Rennen in Unterfranken nicht möglich ist. Wir drücken allen dortigen Teilnehmern die Daumen und freuen uns schon jetzt auf das nächste Jahr – dann hoffentlich ohne technische Probleme, weniger Wetterkapriolen und vor allem mehr Rennteilnahmen.

PS: Vielen Dank an Silvia Zwack, Marius Eigl und Patrick Hübner für die tollen Bilder (und Videos)! Mehr davon gibt es in Kürze auf unseren Facebook-Seiten TANDLER und Scuderia Transaxle.