50. Internationales Osnabrücker Bergrennen

07.08.2017

Die 50. Jubiläumsausgabe des Osnabrücker Bergrennens sollte eine Riesenparty werden. Dazu wurden bereits Wochen und Monate vorher vom MSC Osnabrück organisatorische Meisterleistungen vollbracht und auch viel im Umfeld der Strecke getan – so gab es zum Beispiel auf den meisten Zu- und Abfahrtswege eine neue Asphaltdecke. Auch konnte ein grandioses Starterfeld mit nahezu 250 Fahrzeugen präsentiert werden. Unter anderem waren dieses Mal erstmalig das Porsche Kremer Team, einige BMW M1 und Michael Bartels mit seinem unglaublich tollen Maserati MC12 am Start. Letzterer war zum ersten Mal am Berg unterwegs und hatte leider im 2.Rennlauf einen Abflug, der den Maserati deutlich beschädigte. Dazu kamen dann noch solche einmaligen Fahrzeuge wie der Lancia Delta S4 von „Raketen-Bruno“ Ianniello: 670 PS bei 900 kg Gewicht und Allradantrieb sind gut für 1,9 sek für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h!

Aufgrund des wechselhaften Wetters und der sehr ehrgeizigen Zeitenjagd, gab es in diesem Jahr in der Borgloher Schweiz extrem viele Abflüge, alle verliefen aber zum Glück glimpflich und ohne Personenschaden. Das, in den Augen vieler Teilnehmer und Fans, überflüssige oder zumindest viel zu aufgebauschte Rahmenprogramm mit Oldtimer-Corso, Motorradstunts und Demo-Fahrten sowie die Fahrerparade, trug wesentlich dazu bei, dass es für das Gros des Feldes nur 2 Trainings und 2 Rennläufe gab. Darüber hinaus gab es für Osnabrücker Verhältnisse unübliche Organisationsschwächen wie sich mehrfach ändernde Ablaufpläne, schlechte Fahrerlagerplatz-Zuweisungen und fehlende bzw. nicht zu verstehende Lautsprecheranlagen – sowohl im Fahrerlager wie auch an der Strecke. Auch stellt sich die Frage, wer denn sehen will, wie Elektro-Autos vom Typ Smart oder Renault Twizy lautlos und im recht gemütlichen Thema den Berg hochstromern – die Zuschauer jedenfalls können nach einhelliger Meinung gerne darauf verzichten, mit Bergrennsport hat dies nichts zu tun. Selbst Autos vom Schlage eines Teslas waren auf der 2,030 km kurzen Strecke rund 30 Sekunden langsamer als die langsameren „echten“ Rennfahrzeuge. Trotz dieser kleinen Abstriche war die Atmosphäre wieder mal unvergleichlich und tausende von Zuschauern säumten am sonnigen Sonntag die Strecke – ein einmaliges Erlebnis für alle Teilnehmer.

Der Ausnahmefahrer Christian Merli aus Italien konnte mit seinem Osella FA 30 seinen letztjährigen Gesamtsieg wiederholen und pulverisierte seinen eigenen Streckenrekord abermals, er liegt nun bei 51,024 Sekunden. Wenden wir uns nun der Klasse GLPberg zu, schließlich war die Scuderia Transaxle mit der TANDLER Alfa Romeo 2.0 GTV Stradale dort zum zweiten Mal in diesem Jahr im Einsatz. Hatte Fahrer Jörg Pohlmann letztes Wochenende am Hauenstein noch mit Motorunpässlichkeiten zu kämpfen, so ging es dieses Mal bei den 3 trockenen Trainingsläufen problemlos voran. Nach einer 1:23 min konnte Jörg zweimal eine niedrige 1:18 fahren – gut für die Gleichmäßigkeit. Trotzdem war Jörg nicht ganz zufrieden, müsste es mit dem kurzen Getriebe doch eigentlich schneller gehen.

Der entscheidende Setzzeitlauf am Samstagmittag viel leider komplett ins Wasser, es regnete ordentlich. Am Ende stand eine 1:30 min zu Buche. Natürlich trocknete es dann in der Folge ab, wobei es immer wieder schauerte, was die richtige Wahl der Reifen erschwerte. Darüber hinaus musste sich Jörg entscheiden: Auf abtrocknender Strecke recht langsam fahren, um wieder eine 1:30 anzupeilen oder alles aus dem Auto herauszuholen und den Spaß in den Vordergrund zu stellen. Da in diesem Jahr aufgrund von nur 3 Teilnahmen an GLPberg-Wettbewerben ohnehin jegliche Chance auf einen vorderen Platz in der deutschen Meisterschaft ausgeschlossen ist, entschied sich Jörg für die Option „Spaß“ und fuhr eine 1:23 min. Der letzte Lauf war dann komplett trocken und es wurde wieder eine 1:18 min – dies führte zur Gewissheit, dass der Alfa bei regulären Verhältnissen ein gutes Wörtchen um die Podiumsplätze mitgesprochen hätte. So aber gab es eine Abweichung von sage und schreibe 18,55 Sekunden, was Platz 7 (von 9 Startern) bedeutete. Es gewann Günter Hoor (Porsche 944 S2) vor Hans-Jürgen Vetter (Werks-Mercedes 190 E 2.3-16) und der, in diesem Jahr immer schneller werdenden Renn-Amazone und offensichtlichen Regenspezialistin Marie Alicia Vogt (BMW 325i). Wir gratulieren!

Beim letzten Rennlauf traten bei Jörgs GTV wieder die vom Hauenstein bekannten Probleme am Motor auf, dazu ist das nächste Rennen am Bilster Berg am kommenden Wochenende ein Rundstreckenrennen – dafür ist das kurze Getriebe wohl wenig geeignet – es gibt also diese Woche noch viel zu tun, abhängig davon wie schnell die Motorenproblematik gelöst wird und ob eine Entscheidung zugunsten des Getriebeumbaus gefällt wird. Wir bleiben dran und drücken die Daumen.